Der erste Wettkampf nach der erzwungenen Corona-Pause war gleich eine Meisterschaft. Der NLV Kreisverband Delme-Hunte war mutig und traute es sich zu die Bezirksmeisterschaft Weser-Ems in Delmenhorst auszurichten. Zwar mit einem eingeschränkten Angebot an Disziplinen, aber mit einer entsprechenden medialen Aufmerksamkeit und vielen Gästen von außerhalb des Bezirks, die diese Meisterschaft als erste Startgelegenheit nutzten. Zu den Einschränkungen des Ablaufs zählten, dass bei Läufen nur jede zweite Bahn belegt werden durfte und die 800 Meter-Läufe komplett in Bahnen gelaufen wurden. So war es zwar noch ein eher ungewohntes Wettkampffeeling, welches aufkam, aber alle waren froh, dass es wieder losging. Bedingt durch die hohe Anzahl von Läufen, es konnten ja immer nur die Hälfte der Bahnen besetzt werden, zog sich die Meisterschaft dann trotz weniger Disziplinen auch über den gesamten Tag.

Los ging es am Vormittag mit den Weitsprung der weiblichen Jugend U18. Bei fast idealen Bedingungen waren hier Fenja Malek und Marei Grebe am Start. Beide landeten mit ihrem dritten Sprung jeweils ihre beste Weite des Tages. Fenja knackte mit 5,11 m die 5-Metermarke und auch Mareis 4,59 m sollten für das Finale reichen, in welchen beide ihre Weiten nicht mehr verbessern konnten. So schloss Fenja den Wettkampf als Vierte ab und Marei wurde Neunte. Anschließend starteten beide auch über die 100m. Mit 13,71 Sekunden (Fenja) und 13,93 Sekunden (Marei) blieben beide unter 14 Sekunden, verpassten aber den Finaleinzug knapp. Fenja war am Nachmittag dann auch noch über die doppelte Distanz am Start. Über 200m lief sie 27,69 Sekunden und kam damit fast an ihre Bestzeit heran. Am Ende reichte die Zeit für den vierten Platz.

Bei den Jungs U18 gab es ein Bruderduell zwischen Jonas und Jakob Buchberger. Während Jakob auf den Weitsprung verzichtete, legte sein großer Bruder hier schon einmal vor: mit 5,97 m, auch im dritten Sprung, knackte er im ersten Freiluftwettkampf des Jahres fast gleich wieder die 6 Metermarke, auch wenn Trainer Stephan Böckmann noch Verbesserungspotenzial im Anlauf sah. Anschließend legt Jakob im 100m-Sprint mit 11,98 Sekunden ausgeruht eine starke Zeit vor, die nicht nur eine deutliche Verbesserung seiner bisherigen Bestzeit bedeutete, sondern Jonas vor dem Startschuss schon ein paar Schweißperlen auf die Stirn brachte. Mit 11,96 Sekunden konnte er seinem jüngeren Bruder noch einmal kontern. Beide qualifizierten sich mit den sehr guten Zeiten unter 12 Sekunden für das Finale, hier zeigten sich aber ein wenig die Nachteile des derzeitigen Corona-Modus: statt eines direkten Bruderduells musste Jakob im B-Finale starten, während Jonas sich noch für das A-Finale qualifizierte. Aber Jakob machte das Beste draus und legte noch einmal zu: mit 11,94 Sekunden war er nochmal schneller und diesmal auch schneller als sein Bruder, der mit 11,99 Sekunden aber erneut unter 12 Sekunden blieb.

Über eine Stadionrunde traten Tomke Köhler und Jan Bollhorst an. Während Tomke die 400m flach sprintete, versuchte sich Jan über 400m Hürden. Den Anfang machte Tomke, die Anfang des Jahres noch in Australien war und mit den ersten Corona-Lockerungen wieder ins reguläre Training einstieg. Mit 64,94 Sekunden gelang ihr ein ordentlicher Saisoneinstieg, allerdings hatte sie sich ein wenig mehr vorgenommen und war im Ziel kurz enttäuscht, konnte später aber schon wieder lachen. Experimentell war Jan Bollhorst unterwegs. Einfach mal was Neues ausprobieren war angesagt über 400m Hürden. Und das ein ständig durch Hürden unterbrochener Laufrhythmus doch anstrengender ist als ein Flachsprint lernte er kennen. Trotz aufgrund des schlechten Wetters der letzten Wochen eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten für Hürden, kämpfte er sich ins Ziel und legte mit 64,79 Sekunden ein ordentliches Debüt über diese Disziplin hin. Ob es eine Wiederholung geben wird?

Der Tag wurde abgeschlossen mit den 800m Läufen, wie beschrieben immer mit maximal 3 Startern, die 2 Runden komplett in ihren Bahnen bleiben mussten. Bei diesen ungewöhnlichen Bedingungen gab Finn Hannawald sein Debüt über diese Strecke. Vom Triathlon kommend entwickelt er sich immer mehr zu einem schnellen Mittelstreckenspezialisten. Die Trainingsleistungen deuteten schon ein mögliches schnelles Rennen für Finn an. Erst noch skeptisch in Bezug auf die kurze Strecke, setzte er sich das ehrgeizige Ziel mindestens 02:00 Minuten zu laufen, am liebsten noch darunter. In einem doch einsamen Rennen hielt er den Fahrplan dann fast exakt ein. Nach einer ersten Runde in etwa 59 Sekunden ging ihm erst auf den letzten 200m etwas die Kraft aus. Bei 2:00,69 Minuten blieb die Uhr am Ende stehen und Finn wusste nicht so recht, ob er sich über das gelungene Debüt freuen oder die verpasste Chance unter 2 Minuten zu bleiben ärgern sollte. Mit einem richtigen Rennen und einem starken Feld sind unter 2 Minuten auf jeden Fall drin, versuchte Trainer Norman Ihle zu motivieren. Zudem war an dem Tag in der Männerklasse nur ein Läufer aus dem Bezirk schneller, sodass Finn den Titel des Vize-Meisters mit nach Hause nehmen konnte.

Bei der männlichen U18 kam es zu einem interessanten Rennen. Jost Hornbostel und Gabriel Monien standen zusammen mit Tammo Dörner vom befreundeten SV Nordenham am Start. Das gemeinsame Trainingslager zu Ostern war noch ausgefallen, jetzt trafen sich alle in einem gemeinsamen Lauf über die doppelte Stadionrunde wieder. Tammo, der jüngste der Drei, hatte die schnellste Meldezeit, aber insbesondere die Trainingsleistungen von dem eigentlichen Langstreckler Gabriel ließen auf eine potenzielle Verbesserung der 800m-Leistung schließen. Tammo legte dann auf der ersten Runde los wie die Feuerwehr. Gabriel und Jost ließen sich davon aber nicht beirren und hielten sich an die Tempovorgaben. Auf den letzten 200m wurde es für Tammo schwer das Tempo hoch zu halten und Gabriel konnte im Endspurt noch vorbeiziehen. Auch Jost näherte sich von hinten auch nochmal an, kam aber nicht mehr ganz an Tammo ran. Am Ende konnten aber alle zufrieden sein: Gabriel der seine Bestzeit aus dem vergangenen Jahr mit 02:07,42 Minuten gleich um 7 Sekunden verbesserte, und Tammo und Jost, die beide auch jeweils eine neue Bestzeit aufstellten, auch wenn hier die Schrittweite nicht so groß war. Für Jost stehen jetzt 02:14,22 Minuten in der Statistik. Und das bei den ungewöhnlichen Bedingungen.

Bei den weiblichen 800m-Läuferinnen lief es dagegen nicht ganz nach Plan. Nina Walter konnte sich zwar den Bezirksmeistertitel der weiblichen U20 sichern, war aber mit ihrer Zeit von 02:56,21 Minuten aber nicht zufrieden. Jule Meiners war in der U18 zwar etwas schneller, konnte aber auch nur in der ersten Runde das vorgegebene Tempo halten. Auch sie war mit 02:46,75 Minuten nicht wirklich zufrieden mit ihrer Leistung.

Am Ende war es aber mal wieder schön einen Leichtathletikwettkampf erlebt zu haben. Der Dank geht an die Ausrichter und auch an die Kampfrichter und Helfer des DSC, die die Ausrichtung unterstützt haben. Hervorzuheben ist hier die Leistung von Jan de Vries, der nach einem ganzen Tag als Helfer an der Weitsprunggrube am Ende fast kaputter war als der ein oder andere Athlet, aber viel neues Wissen zum Ablauf einen Weit- und Dreisprungwettbewerbs mit nach Haus nehmen konnte.

Alle Ergebnisse in der Übersicht gibt es hier: Link

Ein paar Bilder vom Tag gibt es hier: Link